Interview mit Matteo Torres über „Und mit mir die Sintflut“
Worum geht es in „Und mit mir die Sintflut“ denn überhaupt?
Die Geschichte handelt vom Comisario Roca, der sie auch größtenteils selbst aus der Ich-Perspektive erzählt. Er wird frühmorgens zum Hafen gerufen, wo eine Leiche gefunden wurde. Daraus entwickelt sich dann ein Mordfall, der ganz anders läuft, als er es normalerweise kennt, und der so einige Fragen aufwirft. Roca weiß daher selbst erst mal gar nicht so genau, wo er da hineingeraten ist.
Für mich ist die Idee kein klassischer Thriller. Daher die Bezeichnung als „Dystopian Crime Noir“. Ich deute viele Details nur an und lasse den Lesern Raum zur Interpretation (was hoffentlich auch genutzt wird) und die Handlung spielt nun mal in einer dystopischen, nahen Zukunft. Daher unterscheidet sich das Setting nicht allzu sehr von unserer Gegenwart, allerdings haben ein paar der aktuellen Ansätze in der fiktiven Zukunft nicht ganz die erwünschten Ziele erreicht.
Klingt geheimnisvoll. Aber warum bezeichnest du „Und mit mir die Sintflut“ dann nicht so gern als Thriller?
Das heißt also, dass man „Und mit mir die Sintflut“ nicht unbedingt mal eben nebenbei lesen kann?
In den meisten Fällen wird dann vermutlich das eine oder andere Detail untergehen, fürchte ich. Ich hoffe tatsächlich, dass sich die Leser insoweit auf die Geschichte einlassen, dass sie auch gern zwischen den Zeilen lesen und sich hier und da an Informationen aus früheren Kapiteln erinnern.
Der Titel ist natürlich in erster Linie eine Anspielung auf die ähnliche Redewendung, die egoistisches und kurzsichtiges Verhalten beschreibt. Zugleich geht es aber auch um die Sintflut als Strafe für das schlechte Verhalten der Menschen. Der Zusammenhang, der sich durch die leichte Variation im Titel ergibt, erschließt sich dann hoffentlich beim Lesen …
Apropos frühere Kapitel, gehen wir kurz an den Anfang zurück: Was hat es eigentlich mit dem Titel auf sich?
Dann erschließt sich vermutlich auch, warum die Handlung in der Zukunft spielt?
Das hoffe ich doch, obwohl das zeitliche Setting eigentlich keine so große Rolle spielt. Die üblichen Klischees à la Hoverboard oder Roboter-Butler gibt es in „Und mit mir die Sintflut“ nicht. Es ging mir dabei eher um die soziale Komponente und dass sich eine Gesellschaft nicht so schnell entwickelt, wie es manchmal gewünscht oder wünschenswert wäre.
Das ist darauf zurückzuführen, dass ich in „Und mit mir die Sintflut“ allgemein mit ein paar Klischees spiele. Dazu gehört eben auch das gängige Image Spaniens als sonniges Urlaubsland. Aber es gibt dort nun mal wie nahezu überall in Europa auch ein paar Orte, die nicht ständig so aussehen wie die typischen Katalogfotos. In Verbindung mit einer tristen Zukunftsprognose erschien mir hier der Kontrast zu den vermutlichen Erwartungen deshalb besonders groß und daher habe ich mich dafür entschieden.
Das Setting beinhaltet neben der Zukunft auch noch den Schauplatz, der in Spanien liegt. Wie kam es denn dazu?
Die Stadt, in der die Handlung primär spielt, wird allerdings nicht konkret benannt. Gibt es kein reales Vorbild oder woran liegt das?
Es gibt ein reales Vorbild, aber ich habe mir dabei ein paar Freiheiten genommen und nicht alle Schauplätze existieren in der Realität. Dazu kommt, dass es dort zum Zeitpunkt der Handlung auch schon wieder ganz anders aussehen könnte. Dass der Name der Stadt nicht genannt wird, liegt allerdings in erster Linie daran, dass sie ehrlich gesagt nicht ganz so toll wegkommt, wie es ihr eigentlich gebührt. Und ich hoffe doch sehr, dass meine Beschreibung nicht irgendwann zur Realität wird.
Sicherlich spielen auch Personen, Ereignisse und Erlebnisse aus meinem Leben eine Rolle bei der Inspiration und haben Einfluss auf die Handlung, das beschränkt sich aber immer sehr auf ein rudimentäres Gerüst. Naridas zum Beispiel hat ein paar seiner positiven Eigenschaften von meinem Bruder abgekriegt, aber er hat auch diverse frei erfundene Seiten.
Und ich hoffe insgesamt, dass „Und mit mir die Sintflut“ spannender ist als mein normaler Alltag und der vieler anderer Menschen.
Wie sieht es mit der Handlung selbst und den Figuren aus, gibt es hier Vorbilder aus dem wahren Leben?